Im Rückspiegel: Der Mitsubishi L 200 wurde in 40 Jahren immer vielfältiger
Forte (italienisch: „stark“) nannte Mitsubishi seinen ersten Ein-Tonnen-Pick-up auf dem japanischen Heimatmarkt. Das passte zu den Härtetests, denen sich die Prototypen vor der Serienproduktion in Nordamerika, Thailand und Saudi-Arabien unterziehen mussten. Im September 1978 war es dann so weit: Der erste Mitsubishi L 200, wie das Modell auf den Exportmärkten hieß, fuhr mit langer Motorhaube, einem zum damaligen Zeitpunkt erstmals bei Nutzfahrzeugen verwendeten Frontspoiler und vier runden Scheinwerfern vor. 40 Jahre später wurde im November vergangenen Jahres die sechste Modellgeneration vorgestellt und kommt in Kürze nun auch zu uns.
Die erste Modellgeneration – damals noch mit einem Leerzeichen zwischen
Buchstabe und Zahl – wies optisch Anleihen bei der kompakten Limousine
Galant auf. Mühe hatte sich Mitsubishi beim Fahrwerk mit Scheibenbremsen
und Doppelquerlenkern an den Schraubenfedern sowie einer Starrachse mit
Blattfedern hinten gegeben. Gezielt platziertes Dämmmaterial und der
Einsatz einer zweiteiligen Antriebswelle reduzieren die
Geräuschentwicklung im Innenraum, denn der japanische Hersteller hatte
neben gewerblichen Kunden von vorneherein auch Alltagsfahrten etwa zur
Schule oder zur Arbeitsstätte im Auge.
Für den Vortrieb standen je nach Markt unterschiedliche Benziner sowie
ein 2,3-Liter-Dieselmotor zur Wahl. Basierend auf seiner langjährigen
Erfahrung im Bau von Geländewagen, nutzt Mitsubishi zudem ein neu
entwickeltes Verteilergetriebe mit einer direkt angebundenen Zahnkette.
Es reduzierte Geräusche und Leistungsverluste und ermöglicht zugleich
hohe Geschwindigkeiten auf befestigten Straßen.Von der ersten
Modellgeneration werden rund 657 000 Fahrzeuge im japanischen Stammwerk
Ohe und teilweise im thailändischen Werk Laem Chabang produziert.
Die Ablösung erfolgte 1986 durch die zweite Modellgeneration, von der
knapp 1,15 Millionen Exemplare gebaut wurden. Verpackt in frisches
Design mit neuem Kühlergrill wurde der nun eigenständig entwickelte L
200 erstmals in drei Karosserievarianten angeboten: mit zweitüriger
Einzelkabine wahlweise als Kurz- oder Langversion, mit verlängerter Club
Cab sowie als Doppelkabine. Diese Vielfalt, die sich auch in der
Motoren- und Antriebspalette sowie in den teils neuen
Modellbezeichnungen wie Strada (Japan), Mighty Max (Nordamerika) und
Triton (Australien) widerspiegelte, legte den Grundstein für eine
weltweite Expansion: 1993 kamt der auf dem Pajero basierende L 200
erstmals nach Deutschland – mit Doppelkabine und 2.5-Liter-Turbodiesel.
Um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, die den Pick-up verstärkt
als Pkw-Alternative nutzen, präsentierte sich der Mitsubishi L 200 der
dritten Generation im November 1995 innen wie außen grundlegend
erneuert. Auch sie verkaufte sich weit über eine Million Mal. Das
Interieur des Fünfsitzers erinnerte mit ausgeformten Türverkleidungen
und bequemen Polstern an eine klassische Limousine, was auch
Ausstattungsdetails wie ein Seitenairbag an der Fahrerseite, elektrische
Fensterheber und das in einigen Ausstattungslinien verfügbare ABS
unterstrichen. Die Kraft des neuen 2.5 Liter Turbodiesels mit
Ladeluftkühlung passte das „Easy Select 4WD“-System an die
Fahrbahnoberfläche an. Ein Freilauf-Differential vorn und
Hybrid-Sperrdifferential hinten trugen zur Fahrstabilität bei.
Die Erwartungen an den im August 2005 vorgestellten Nachfolger waren
entsprechend hoch. Sie erfüllten sich, denn das Einsatzspektrum wurde
nochmals erweitert. Die Neuauflage des in drei Karosserievarianten
erhältlichen L200 (nun ohne Lücke zwischen Buchstabe und Zahl)
kombinierte ein eleganteres Exterieur mit dem großzügigsten Platzangebot
seiner Klasse sowie einem Fahrwerk und einer Innenausstattung, die sich
größtenteils an einem Pkw ebenbürtig orientierte. Ein neu entwickelter
Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung ermöglichte höhere Leistungen
bei weniger Verbrauch und geringerer Geräuschentwicklung. Als
Antriebsvarianten standen 2WD- und 4WD-Systeme („Super Select 4WD“ und
„Easy Select 4WD“) zur Wahl. Die neu konstruierte Karosserie konnte
zudem in Crashtests überzeugen.
Am Ende standen 1,42 Millionen produzierte Fahrzeuge, die in rund 150
Länder exportiert wurden. Auch die erfolgreiche Teilnahme an der Rallye
Dakar und an anderen Offroad-Wettbewerben trug zur Beliebtheit des L 200
Nummer vier bei.
2014 verfeinerte Mitsubishi das Konzept weiter: Verbesserte
Einsatzfähigkeit und Haltbarkeit im gewerblichen Bereich, ein Gefühl von
Sportlichkeit und Fahrspaß sowie Komfort für alle Passagiere
kennzeichneten die fünfte Ausgabe des Mitsubishi L200. Zu Einzel- und
Doppelkabine gesellte sich die doppeltürige Club-Variante. Anstelle
eines jeweils 2.5 Liter großen Dieselmotors oder Benziners kommt in
Deutschland aktuell der neu entwickelte 2,4-Liter-Turbodiesel in
unterschiedlichen Leistungsstufen zum Einsatz. Als Alternative zum
Sechs-Gang-Schaltgetriebe steht eine Fünf-Gang-Automatik zur Wahl. Wer
die 2WD-Version wählt, kann zudem erstmals ein „High Rider“-Modell
ordern, das genauso viel Bodenfreiheit bietet wie die Allradfahrzeuge –
ein weiterer Schritt in Sachen Vielfalt.
Text: ampnet/jri
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